02/07/2024 0 Kommentare
Aus für Halenseegemeinde?
Aus für Halenseegemeinde?
# Neuigkeiten aus der Gemeinde

Aus für Halenseegemeinde?
Weniger Mitglieder und Einnahmen fordern Kirchen heraus
Zur Halenseegemeinde gehören die Mitglieder der evangelischen Landeskirche, die in der Umgebung der Hochmeisterkirche wohnen und gemeldet sind. Kann und soll es dabei bleiben? Oder sind andere Gemeindeformen besser? Auch darüber muss die Arbeitsgruppe „Zukunft“ nachdenken und diskutieren, die der Kirchenkreis Charlottenburg-Wilmersdorf eingesetzt hat.
Ortsgemeinden (auch „Parochien“ genannt) sind die Grundeinheiten einer Volkskirche oder Landeskirche, einer Kirche also, die im Unterschied zu einer Freikirche niederschwellig ist. Zieht das Mitglied einer Landeskirche um, muss es am neuen Wohnort nicht (auch noch) eine Kirchengemeinde suchen. Vielmehr wird ihm automatisch diejenige zugewiesen, in deren Bereich es wohnt. Und so weiß das Kirchenmitglied sofort, an wen es sich zum Beispiel bei einem Todesfall wenden kann, wo es einen evangelischen Kindergarten findet, wo das Kind konfirmiert wird etc. Außerdem gehören einer Ortsgemeinde automatisch Angehörige verschiedener Altersgruppen und Berufe und Leute mit unterschiedlichen religiösen Bedürfnissen und politischen Einstellungen an.
Sicher wird es neben der Ortsgemeinde wie bisher „Personalgemeinden“ (wie den Berliner Dom) und „Richtungsgemeinden“ (wie die französisch-reformierte am Gendarmenmarkt) geben. Das sind Kirchengemeinden, die man gezielt aussucht, zum Beispiel wegen des Kirchengebäudes, der Geistlichen, der Gottesdienstgestaltung, der Gottesdienstbesucher, der Frömmigkeit und Theologie und der angebotenen Veranstaltungen.
Aber schon bisher erreichen diese Gemeinden nur einen Bruchteil der Kirchenmitglieder. Denn die Wahl einer Personalgemeinde setzt eine Kenntnis der örtlichen Kirchenverhältnisse voraus. Dazu kommt, dass man sich mitunter (wie in der Domgemeinde) erst beim Gemeindekirchenrat vorstellen muss, bevor man mit dessen Zustimmung Mitglied werden kann. Und für eine Richtungsgemeinde entscheidet sich, wem ein bestimmtes theologisches und liturgisches Profil wichtig ist. Aber das entsprechende Interesse und Wissen ist bei den meisten Kirchenmitgliedern nicht ausgeprägt. In Großstädten können landeskirchliche Personal- und Richtungsgemeinden die Ortsgemeinden ergänzen, aber nicht ersetzen.
Jürgen Wandel
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