Erinnern und nicht vergessen ∙ 9. November 1938

Die Tradition der Nachtwache zum 9. November ist von Pfarrer Joachim Christoph ins Leben gerufen worden. Seit 1988 erinnert die Gemeinde jedes Jahr an diesem Tag unter dem Motto „Erinnern – Nicht vergessen“ an die Schrecken der Reichspogromnacht von 1938. Zahlreiche Zeitzeugen und Referenten sind im Laufe der ersten 18 Jahre zu Wort gekommen und haben mit ihren Beiträgen diesen Leitsatz mit Leben erfüllt. Über viele Jahre bestand eine Zusammenarbeit mit jüdischen Kantoren, die im Rahmen der Nachtwache das Kaddisch der Trauernden in der Hochmeisterkirche sangen.

Seit 2006 gestaltet die Hochmeisterjugend zusammen mit der Ev. Jugend des Kirchenkreises Charlottenburg-Wilmersdorf Chor- und Theatercollagen zur Gedenkveranstaltung. Die Veranstaltungsreihe setzt sich weiterhin mit der Reichspogromnacht vom 9. November 1938 und der Zeit des Nationalsozialismus auseinander.

Jedes Jahr entwickeln wir mit einem Team von Jugendlichen und jungen Erwachsenen und unserem Kirchenmusiker Christian Hagitte ein neues Stück mit unterschiedlichen Themenschwerpunkten. Das Projekt arbeitet mit verschiedenen Medien: Musik (Orchester, Band, Chor), Theater, Tanz, Film, Foto, Bühnenbild. Diese werden zu einer Inszenierung zusammengefügt, um dem überwiegend jungen Publikum das Thema nahezubringen. Die Jugendlichen und jungen Erwachsenen erarbeiten kompositorische und dramaturgische Ideen und setzen diese in Zusammenarbeit mit der künstlerischen und theaterpädagogischen Begleitung um.

Wir freuen uns immer über neue Mitwirkende und Interessierte!
Sabine Maaß  0157 / 35167836 oder maass@hochmeisterkirche.de

 

Zum rosa Winkel (2024)

Diesjährige Aufführung am 08. und 09. November 2024, jeweils um 19 Uhr

Jedes Jahr entwickelt und schreibt ein Team von Jugendlichen und jungen Erwachsenen aus der Evangelischen Jugend Charlottenburg-Wilmersdorf gemeinsam ein neues Theaterstück mit unterschiedlichen Themenschwerpunkten, um des neunten Novembers 1938 gebührend zu gedenken. In diesem Jahr heißt das Ergebnis „Zum rosa Winkel“.

 „Zum rosa Winkel“ ist ein fiktives Drama über eine gleichnamige, belebte Kneipe inmitten von Berlin, in der Frauen und Männer, die nicht dem vorherrschenden Geschlechter- und Sexualbild der Gesellschaft entsprechen, um das Jahr 1930 einen Ort finden, der ihnen Sicherheit und Geborgenheit verspricht, und das Gefühl, unter Gleichgesinnten sie selbst sein zu dürfen. Bis zur Machtübernahme der Nationalsozialisten, die ihr Leben für immer verändern wird.

Ihre Geschichten sind inspiriert von wahren Schicksalen schwuler, lesbischer und transsexueller Menschen im zweiten Weltkrieg. Sie wurden geächtet und erniedrigt, verfolgt und bestraft - im schlimmsten Fall mit dem Tode.

Mit unserem Stück „Zum rosa Winkel“ versuchen wir nachzuvollziehen, wie es jenen Menschen ergangen ist, die in das strikte Bild der Nationalsozialisten von klassischen Rollen- und Geschlechterbildern nicht reinzupassen vermochten:
Welchen Gefahren waren sie ausgesetzt? Was geschah mit ihnen, wenn sie erwischt wurden? Und war das Ende des Krieges für sie wirklich die lang ersehnte Befreiung?

Dazu der dauerhafte Druck, die eigene Liebe und Leidenschaft im Verborgenen zu halten, die Angst, dass sich die Engsten im Zweifel gegen einen stellen könnten, die Gewissheit, selbst in den eigenen vier Wänden vor Verrat nicht sicher zu sein. Und die alles bestimmende Frage: Kann Liebe denn wirklich falsch sein?

Wir laden herzlich ein, das Ergebnis unserer Arbeit zu erleben. 

8. und 9. November 2024
19:00 Uhr 

Hochmeisterkirche, Westfälische Str. 70a, der Eintritt ist frei.

Der Eintritt ist frei, um Spenden wird gebeten.

Die Kellerspatzen (2023)

 

„Die Kellerspatzen“ ist ein fiktives Drama über eine Jugendgruppe im Jahr 1943, inspiriert von der Geschichte der Edelweißpiraten. 

Edelweißpiraten, so nannten sich Gruppen unangepasster junger Menschen, von denen etliche im Widerstand gegen Hitler mitgewirkt haben. Manche bezahlten dafür mit ihrem Leben. Das Stück ist der Versuch nachzuvollziehen, wie Jugendliche die Gleichschaltung der Jugend in der Hitlerjugend (HJ) und dem Bund Deutscher Mädel (BDM) erlebt haben. Wie groß war der Druck mitzumachen?  Die Furcht vor der Einberufung, dem Verlust von Freunden und Familie? Das Leben in permanenter Furcht vor der Entdeckung durch das Regime. Und dann noch das Wissen, was die jüdische Bevölkerung durchmachte.

 

 

STRUMA  (2022) 

Ein Unterfangen, in dem kein Glück liegt? Von Vorherein zum Scheitern verurteilt?

Oder doch die erhoffte Rettung und der Weg in die Freiheit?

751 Schicksale verknüpft mit einem Boot und dem Meer. Ein Spielball der Wellen, die Menschen genauso wie das Boot.

Am 8 und 9. November 2022 jeweils um 19:00 Uhr führen Jugendliche aus der Ev. Jugend Charlottenburg-Wilmersdorf ihre neue Theatercollage zum Gedenken an den 9. November 1938 auf. Beteiligt an der Entwicklung waren  Emilia Langer, Klara Eisert, Luise Wolf, Luise Ahles, Pauline Rinnert, Victoria Kämmer und Sabine Maaß. Wir setzen uns wieder mit den Folgen des Nationalsozialismus und den Folgen des zweiten Weltkriegs auseinander.

Begleitet wird die Veranstaltung vom Hochmeisterprojekt und Stücken aus den Sacred Concerts von Duke Ellington.

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J.W.D — Janz weit draußen (2021)

Das Stück behandelt Gefühle der Einsamkeit und Verlorenheit. Wie geht es einem Menschen, der keine Gleichgesinnten hat? 

In einer kleinen Gemeinde irgendwo in Deutschland schlittern drei Jugendliche in eine solche Situation, finden einander und suchen verzweifelt nach einem Ausweg. Wenn jeder Nachbar skeptisch guckt, Kumpels eigentlich deine Peiniger sind und auch das Elternhaus kein sicherer Hafen mehr ist, wo kann man als Jugendlicher noch hin? Versucht man sich anzupassen und doch dazuzugehören oder steht man zu seinen Idealen? Kann man festgefahrene Denkmuster noch ändern? Und wenn ja - mit Worten oder mit Taten? Auf all diese Fragen müssen die drei mehr oder weniger bewusst Antworten finden.

Lars Dietrich, Tim Litwinschuh und Laurin Giogolie haben in der Coronazeit gemeinsam ein Theaterstück entwickelt und geprobt, was der Zeit und gleichzeitig unserem Hauptanliegen, dem Erinnern, gerecht wird.

 

 
 
Die Flucht — Drei Einakter und eine Messe (2019)

Was hat das Geschenk eines Farbfernsehers vom damaligen Bundespräsidenten Heinemann mit dem Schreien eines Babys in einem Kellerversteck zu tun?

Diese und andere Fragen stellte sich ein Team von Jugendlichen und jungen Erwachsenen aus Charlottenburg-Wilmersdorf und entwickelten drei Einakter, die auf wahren Geschichten beruhen. Eingebettet ist das Stück in Auszüge der von Christian Hagitte komponierten »Missa Popularis«.

 

 

Anatevka (2018)

Das berühmte Musical spielt in einem kleinen jüdischen Dorf an der russisch-ukrainischen Grenze zu Beginn des letzten Jahrhunderts. Hier hält die Tradition die jüdischen Einwohner zusammen. Gleichzeitig aber ist das gesellschaftliche Gefüge tiefgreifendem Wandel und Veränderungen unterworfen. Wie wird Tradition gelebt? Wie verändert sie sich? Dies sind auch heute aktuelle Fragen, die sich die Hauptfigur Tevje im Stück mit Gleichmut und Humor vor dem Hintergrund bedrohlicher Umstände stellt.

Mit seiner Mischung aus Fröhlichkeit und Traurigkeit ist dieses Stück zum Lachen und Weinen und erzählt über Verwundbarkeit und wie schnell man aus Gewohntem geworfen werden kann.

 

 

Der Mann, der den Arm hob (2017)

Lars Dietrich, einer der Jugendlichen, die in den vergangenen Jahren mitgearbeitet haben, schreibt das Stück. Er selbst skizziert seine Idee: Das Stück behandelt den schleichenden Verfall von Idealen und Werten durch Druck und Propaganda von Staat und Gesellschaft. Im Zusammenhang geht es auch um die Presse im dritten Reich und die Art und Weise auf die sie manipuliert wurde.

Dies wird am Beispiel von zwei Freunden gezeigt, die sich auseinander entwickeln… müssen.

Das Stück wird mit einer Band und selbstgeschriebener Musik von Christian Möckel und Lars Dietrich ergänzt.

 

 

Widerstand (2016)

Ich frage mich oft, warum haben die Menschen dieses Unrecht geduldet? Warum haben sie sich nicht aufgelehnt? Und was ist mit denen passiert, die sich gegen die Verhältnisse gewehrt haben?

Die Evangelische Jugend Charlottenburg-Wilmersdorf nähert sich diesem Thema anhand der Geschichte von Liana Berkowitz, einer 18-jährigen jungen Frau, die aufgrund einer Flugzettelklebeaktion 1943 zum Tode verurteilt wurde. Sie ist die Vorlage für unsere Theatercollage. Wir fragen dabei nach der Motivation, der Banalität der eigentlichen Handlung, und den Folgen für sie, ihre Familie und Freunde. Die Fragen zu diesem Thema enstehen aus der komfortablen Position einer Nachgeborenen. Wie ist das eigentlich mit unserer politischen Teilhabe und wem überlassen wir gerade unsere Parlamente und Straßen?

 

 

Entwurzelt – Kindertransporte nach England 1938 (2015)

Was geschieht, wenn ein Kind von seiner Familie weggebracht wird, in ein fremdes Land mit einer fremden Kultur, damit es überlebt?
Die Evangelische Jugend hat sich, aufgerüttelt durch die aktuelle Situation von Flucht und Auswanderung, mit den Kindertransporten 1938 nach England auseinandergesetzt. 10.000 jüdische Kinder haben so in englischen Familien überlebt. Oft nur ein Kind aus einer Familie, die Eltern durften nicht mitreisen.

Texte und Szenen wurden anhand von Lebensberichten entwickelt, die Musik eigens von zwei jungen Musikern komponiert.

 

 

Im Spiegel (2014)

Wiederaufnahme der Theatercollage von 2008

 

 

Der Stern im Taufbecken (2013)

Wir haben mit Gerlind Lachenicht vom Landeskirchlichen Archiv zusammengearbeitet und über Christen jüdischer Herkunft recherchiert, die u. a. in der Hochmeisterkirche getauft wurden.

 

 

Im Spiegel (2008)

Der unterschiedliche Werdegang zweier Wilmersdorfer Familien wird skizziert – die eine christlichen, die andere jüdischen Glaubens.

 

 

Verbannt, verbrannt, vergessen

Jedes Jahr verbrennen Schüler nach dem Abschluss der Schule ihre Bücher, oft nicht wissend, dass sie dabei einem dunklen historischen Vorbild folgen. So wurden am 10. Mai 1933 auf dem Berliner Opernplatz auch Bücher von Heinrich Heine verbrannt, der 1817 schrieb: "Das war nur ein Vorspiel. Dort, wo man Bücher verbrennt, verbrennt man am Ende auch Menschen."

Eine Theatercollage zum Thema der Bücherverbrennung – auch heute noch aktuell, so geschehen mit den Buch über Anne Frank in einem Brandenburgischen Dorf im Jahr 2007.

 

 

Mein Koffer

Ein Stück, das sich mit Vertreibung und Emigration aus Nazideutschland beschäftigt.

 

   »Erinnern und nicht vergessen« in der Hochmeisterkirche

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