Monatsspruch für Mai 2023

Monatsspruch für Mai 2023

Monatsspruch für Mai 2023

# Neuigkeiten aus der Gemeinde

Monatsspruch für Mai 2023

Weigere dich nicht, dem Bedürftigen Gutes zu tun, wenn deine Hand es vermag. (Sprüche 3,27)

Während ich diese Gedanken zum Monatsspruch schreibe, liegt das furchtbare Erdbeben im türkisch-syrischen Grenzgebiet zwei Wochen zurück. Mehr als 50.000 Tote gab es, ein riesiges Gebiet liegt in Trümmern, ungezählte Menschen haben ihre Angehörigen, ihr Zuhause und ihren Besitz verloren. Die Hilfsorganisationen melden eine sehr hohe Spendenbereitschaft. Menschen öffnen ihr Herz und ihre Hände, um Bedürftigen zur Seite zu stehen. Genaueres über die Spendenbereitschaft der Deutschen kann man nachlesen in der   vom Deutschen Spendenrat erstellten „Bilanz des Helfens“. 2022 haben ca. 18,7 Millionen Menschen ca. 5,7 Milliarden Euro gespendet, den größeren Teil für humanitäre Zwecke. Tendenz: Die Zahl der Spender und Spenderinnen geht zurück, das Spendenaufkommen pro Jahr bleibt ziemlich konstant.

Den Bedürftigen Gutes tun: Spenden, Geld zu teilen, ist eine sehr effektive und notwendende Möglichkeit. Geld, großherzig und großzügig an der richtigen Stelle gegeben, kann zum Segen werden.

Finanzielle Unterstützung ist eine Möglichkeit, Bedürftigen Gutes zu tun, eine unter vielen anderen. Aus der altkirchlichen Tradition, etwa aus dem dritten Jahrhundert, stammt die Tafel der „Sieben Werke der Barmherzigkeit“, abgeleitet aus einer Rede Jesu.

Barmherzigkeit – das ist in jüdischer und christlicher Tradition zuallererst eine Eigenschaft Gottes. „HERR, HERR, Gott! Du bist reich an Barmherzigkeit und Gnade, unendlich geduldig und von großer Güte und Treue.“ Das erkennt Mose, als er Gott am Berg Sinai begegnet. Barmherzigkeit kommt aus der Tiefe, aus der Liebe und Hinwendung Gottes zu uns Menschen, aus Gottes Geleit, Güte und Treue. So beschenkt und bestärkt können wir darauf antworten mit unseren persönlichen Werken der Barmherzigkeit.  Die Tafel der „Sieben Werke der Barmherzigkeit“ nennt als grundlegend und orientierend: 1. Hungrige speisen, 2. Durstigen zu trinken geben, 3. Fremde beherbergen, 4. Nackte bekleiden, 5. Kranke pflegen, 6. Gefangene besuchen, 7. Tote bestatten

So alt diese Tafel ist, so aktuell ist sie auch. Auch 2000 Jahre später gibt es Hungernde, Menschen, die nicht ausreichend Kleidung haben, Fremde und Obdachlose, willkürlich Festgehaltene, darbende und einsame Kranke und viele, die nicht mit Würde bestattet werden.  In der persönlichen Haltung der Barmherzigkeit können wir unseren Beitrag leisten, den Bedürftigen „Gutes zu tun“ – und sind zugleich aufgefordert, uns in dieser Haltung gesellschaftlich einzubringen. Barmherzigkeit ist etwas anderes als Almosen. Barmherzigkeit zielt auch auf die Umsetzung barmherzigen Handelns in soziale Rechte. Das gehört in den Bereich christlicher Verantwortung.

Die Werke der Barmherzigkeit sind natürlich nicht auf 7 begrenzt. Wer mit offenen Augen und Ohren durch die Welt geht, kann umgehend aufmerksam werden. In der Familie, in der Nachbarschaft, auf dem Markt, in einem zufälligen Gespräch……. In den Nachrichten sowieso.

Zwischen der leichten Geste, die unmittelbar befreit, entlastet oder weiterhilft, und längerem, manchmal anstrengendem Engagement für andere liegt ein weites Feld. Gar nicht selten sind die gerade besonders „aktiven Barmherzigen“ zugleich auch Bedürftige. Wer schon einmal einen Angehörigen gepflegt hat, weiß, wie überaus wohltuend es ist, wenn freundliche Menschen einfach wie selbstverständlich die Einkäufe mit erledigen oder etwas Gutes zu Essen vorbeibringen.

Der Aufmerksamkeit, der Hilfsbereitschaft, der Kreativität und Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.

„Weigere dich nicht, dem Bedürftigen Gutes zu tun, wenn deine Hand es vermag.“

Merke: Wenn deine Hand es vermag! Also: Nicht mehr, als du kannst. Barmherzigkeit bedeutet, die eigenen Kräfte ernst zu nehmen, für andere und für dich selbst. Es bedeutet: zu tun, was Du kannst, und, wenn nötig, auch Hilfe zu suchen in der Barmherzigkeit anderer.

Merke auch:  Helfen macht glücklich. Das ist wissenschaftlich erwiesen in einer Studie der kalifornischen Loma Linda University. Sie zeigt:  Es gibt einen direkten Zusammenhang zwischen menschenfreundlichen, zugewandten, helfenden Taten und persönlichen Glücksgefühlen.

Du denkst darüber nach, Dich zu engagieren? Dopamin (zuständig für Vorfreude) wird freigesetzt. Der Anteil der Stresshormone sinkt.  Du könntest erleben, dass Serotonin Dich motiviert, weil Du Anerkennung und Wertschätzung bekommst. Oxytocin wird Dir vielleicht ein Gefühl der Verbundenheit und Zusammengehörigkeit geben.  

Nächstenliebe, Barmherzigkeit, auf Chemie reduziert?

Oder:  Vielleicht gar kein Widerspruch sondern: Die Weisheit der Schöpfungskraft Gottes hat  uns so gestaltet hat, dass wir Gottes Liebe empfangen, erfahren und weitergeben können? Und im Lauf der Zeit verstehen wir das auf verschiedene Weise, immer gerade auf dem Wissensstand der Zeit?

Weigere dich nicht, dem Bedürftigen Gutes zu tun, wenn deine Hand es vermag.

Cornelia Benus-Dreyer

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