Kirche muss bleiben - Zwei Jahre Halenseegemeinde: Rück- und Ausblick

Kirche muss bleiben - Zwei Jahre Halenseegemeinde: Rück- und Ausblick

Kirche muss bleiben - Zwei Jahre Halenseegemeinde: Rück- und Ausblick

# Neuigkeiten aus der Gemeinde

Kirche muss bleiben - Zwei Jahre Halenseegemeinde: Rück- und Ausblick

Wenn ich gefragt werde, zu welcher Gemeinde ich gehöre, rutscht mir mitunter „Hochmeistergemeinde“ heraus. Das zeigt, dass ich auf der anderen Seite des Kudamms nicht nur angekommen bin, sondern mich auch wohlfühle. Dabei war mir wichtig, dass die neue Gemeinde auch einen neuen Namen bekommt. Ich stamme zwar aus einem Bindestrichland und empfinde mich als Baden-Württemberger. Denn die alte Landesgrenze, an der ich aufwuchs, erlebte ich eher als verbindend, denn als trennend. Aber ein Doppelname Hochmeister-Jona wäre unsinnig gewesen, hätte nur zu Missverständnissen geführt. Schließlich ist unsere Kirche nach dem Hochmeister Albrecht benannt.

Der Name Halenseegemeinde signalisiert, was mir wichtig ist: Unsere Gemeinde ist für den ganzen Ortsteil da, nicht nur für seine evangelischen Bewohner. Dass sich die Hochmeisterianer auf die Namensänderung einließen, spricht für sich. Schließlich war der Name Hochmeister viel älter als Jona und die Hochmeistergemeinde größer und finanzkräftiger. Dieselbe Großzügigkeit und Herzlichkeit, die vor und in den Fusionsverhandlungen zu spüren war, wird im Gemeindekirchenrat (GKR) von Halensee auch den letzten Mohikanern von Jona, Pfarrerin Jutta Schreur und mir, entgegengebracht.

Den Beschluss des GKR, das Zentrum meiner früheren Gemeinde in der Roscherstraße in Erbpacht zu vergeben, habe ich bewusst mitgetragen. Schließlich gab es dazu keine Alternative, konnte von den Kritikern auch nicht benannt werden. Denn wir können uns den Unterhalt eines riesigen Gebäudes, der aufgrund seines Alters und seiner Bausubstanz noch zunehmen dürfte, einfach nicht leisten.

In diesem Jahr muss der GKR die Frage beantworten, mit wem er einen Pachtvertrag schließt. Dabei nur auf das Geld zu schauen, halte ich für kurzsichtig. Gerade weil die Entkirchlichung unserer Stadt zunimmt, ist es umso wichtiger, dass Kirche präsent und durch Kirchbauten und ihre Türme auch sichtbar bleibt. Daher sollte der Kirchturm in der Roscherstraße nicht als Denkmal einer vergangenen Epoche stehen bleiben oder gar abgerissen werden. Vielmehr sollte darunter wieder Sonntag für Sonntag Gottesdienst gefeiert werden. Der Klang der Glocken würde auch Fernstehende daran erinnern, dass Kirche lebt, selbst wenn die Zahl der Mitglieder abnimmt. Deswegen bin ich dafür, dass das Zentrum meiner ehemaligen Gemeinde von einer anderen Kirche übernommen wird - wenn sie die Erbpacht aufbringen kann. Weil sie uns theologisch nahesteht, wäre mir die alt-katholische Gemeinde, die ja interessiert ist, am liebsten. Von einer Zusammenarbeit würde auch unsere Gemeinde profitieren. Als „Gabentausch“ hat kürzlich ein Theologieprofessor das Wesen der Ökumene beschrieben.

Von Jürgen Wandel,
bis zum 31. Dezember 2015 Vorsitzender des Gemeindekirchenrates der Jonagemeinde

Am 1. Januar 2016 entstand aus den beiden Altgemeinden Jona und Hochmeister die Kirchengemeinde Halensee. Zwei Jahre nach der Fusion ziehen drei Autoren Bilanz. Lesen sie außerdem:

  • Jutta Schreur, früher Pfarrerin an der Jonakirche, heute in der Kirchengemeinde Halensee, hat kritische und lobende Stimmen aus der Gemeinde gesammelt. Ihren Beitrag stellt Sie unter eine Zeile des Liedermachers Wader Hannes‘:dass nichts bleibt, dass nichts bleibt, wie es war.
  • Timo Wolff, Vorsitzender des Gemeindekirchenrates der Kirchengemeinde Halensee, geht in seinem Beitrag auf diejenigen ein, die die Auf- und  Abgabe des Standortes in der Roscherstr. (ehemaliges Gemeindehaus und Kirchgebäude der Jonagemeinde) kritisieren: Kirche in Halensee für die Zukunft bauen.

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